Kurzberatung nach 6 Schritten© nach E. Röthlisberger
Eine Kurzberatung mit Weitblick
An der letzten Regionalgruppensitzung in Bern führten wir eine Kurzberatung nach 6 Schritten durch. Zuerst wurden die Rollen verteilt (Moderation, Erzähler*in, Schreiber*in). Ziel war es, anhand eines Praxisbeispiels / Pflegegeschichte Herausforderungen offen in der Gruppe zu begegnen und vertraulich mögliche Lösungswege aufzuzeigen. Gegenseitiges Lernen aus und für die Praxis war dabei das Kernziel (Röthlisberger, 2019). In diesem Beitrag möchte ich euch die einzelnen Rollen anhand des erlebten Treffens vorstellen. Es handelt sich hierbei um mein persönlcihes Erleben und das der befragten Personen. Dafür habe ich einzelne Personen anonym befragt. Es soll euch einen Einblick in die Kurzberatung nach 6 Schritten ermöglichen. Für Fachfragen zur Beratung wendet man sich direkt an die Autorin Elisabeth Röthlisberger.
Und wer weiss – vielleicht wendet auch ihr bei der nächsten Fachgruppe und/oder Regionalgruppe die Kurzberatung an.
Moderation: Der Wegweiser im Austausch
Die Moderation ist zuständig für den korrekt verlaufenden Ablauf der 6 Schritte. Sie achtet auf das Zeitmanagement und auf das Einhalten der Grundhaltungen gemäss den Bemerkungen im unten aufgeführten Dokument (Röthlisberger, 2019). Die gewählte Moderatorin an der Regionalgruppe berichtete mir folgendes:”Ich meldete mich relativ spontan. Ich hatte diese Rolle schon länger wieder nicht inne und war etwas unsicher. Doch durch die strukturierte Vorlage hatte ich eine gute schriftliche Begleitung und wusste, was zu tun war.” Sie schätzte das empathische zuhören und das aktive Mitdenken seitens der Gruppe. Ihr Kernfazit lautete:”Jede Person nimmt aus dem Topf der Gedanken, was er/sie brauchen kann. Es ist immer auch ein «Profit» für die Zuhörenden und für die eigene Reflexion. Also quasi ebenso ein BS-Angebot für Praxisbegleiter*innen.”
Erzähler*in: In der Geschichte liegt der Kern
Die erzählende Person erzählt ihr Fallbeispiel, formuliert eine Fragestellung und alle hören aktiv zu. Danach spricht sie nicht mehr und hört nur noch zu. Ziel ist es, dass die erzählende Person in der Beratung, die für sie passende Antwort findet. Diese wird aber nicht kommuniziert (Röthlisberger, 2019). Während der Regionalgruppe hat sich jemand freiwillig gemeldet. Er berichtete mir danach folgendes:”Ich war froh, die Situation loszuwerden. Ich nahm die Gruppe aufmerksam, ideenreich, aktiv und motiviert war.” Er fühlte sich in der Rolle ernst genommen und empfand das Ergebnis als voll und ganz zufriedenstellend. Die basale Haltung war in jedem Moment stark spürbar.
Schreiber*in: Der Anker der Orientierung
Die schreibende Person dokumentiert die Frage, die Schlüsselbegriffe und die genannten zentralen Lebensthemen. Sie kann sich auch an der Beratung beteiligen und ihre Gedanken äussern (Röthlisberger, 2019). Ich selber durfte als Schreiberin dabei sein. Ich erlebte so die einzelnen Rollen sehr gut. Die Gruppendynamik war anfangs zurückhaltend und dann immer wie differenzierter. Meine Rolle konnte ich gut wahrnehmen und zugleich auch mein Wissen zur gestellten Frage einbringen. Aussagen wurden stets empathisch begegnet und Ergänzungen angefügt. Eine lehrreiche Diksussion entstand.
Teilnehmende: Der Motor der Lösungsfindung
Die Teilnehmenden hören zu Beginn aktiv zu und beraten nach der Fragestellung gemäss der Anleitung der Moderation. Erfahrungen, Wissen und passende Gedanken werden formuliert und am Schluss das Resultat der Äusserungen reflektiert (Röthlisberger, 2019). Ebenso habe ich eine Teilnehmerin befragt. Sie empfand die klare Moderation als sehr hilfreich:”Die Gruppe war zu Beginn, bis sich jemand zur Moderation gemeldet hat, sehr zögerlich. Zum Glück hat die Kollegin, welche die Regiogruppe leitete, geduldig gewartet und alle daran erinnert, dass die Beratung ein gemeinsames Lernen ermöglicht.” Eine differenzierte und spannende Beratung entstand.
Die Autorin der Beratung, Elisabeth Röthlisberger, war auch dabei und konnte mir aus der Meta-Perspektive noch eine zentrale Aussage beschreiben:”Der Ablauf ist sehr gut gelungen und zuletzt hat jemand die zu beratende Person nachgefragt, was sie/er nun für sich mitnehme. Dies ist zwar eine spannende Frage und würde die ganze Gruppe interessieren. Dies muss die Moderation aber unbedingt stoppen, damit die zu beratende Person im Prozess des Herausfinden, was sie/er nun umsetzten will nicht gestört wird. Also nicht die Gruppe ist für eine Antwort verantwortlich. Sie berät nur so, dass die Erzähler*in die Antwort für sich finden kann.”
Es war erneut eine lehrreiche Erfahrung und ich kann die Beratung allen Fachpersonen der Basalen Stimulation empfehlen. Für mich hat sich folgendes Bild ergeben und gerne gebe ich dies euch so schriftlich mit auf den weiteren basalen Weg im basalen Leben:
Gemeinsam im Austausch – Gemeinsam nach vorne blickend – Wertschätzend und Lösungsorientiert
Text: Rena Ruedin
Bilder: Lizenzfreie Bilder (abgerufen am 20.04.23 von Pixabay)